Frage      Bibel und Tiere
Ludwig Feuerbach hat in seinem Buch "Das Wesen des Christentums" beschrieben, welch geringen Stellenwert pflanzliches und tierisches Leben in der biblischen Verkündigung hat.

Kein einziges Wunder ist überliefert, bei dem Jesus ein Tier geheilt oder sich für es eingesetzt hätte. Tiere und Pflanzen waren für die meisten Menschen der Antike seelenlose Geschöpfe.

Sie galten allenfalls als Werkzeuge, derer sich die Gottheit vorübergehend bediente, wie zum Beispiel der Schlange im Paradies (1. Mose/Gen. 3,1-5).

Die Bibel freut sich auch über Simons List, die Philister zu terrorisieren. Dass dabei Tiere gequält werden, stört niemanden (Ri 15,4): "Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse in das Korn der Philister laufen."

Nur an einer einzigen Stelle mutmaßt Salomo, dass auch Tiere eine Seele haben (Pred 3,19): "Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh."

Der Autor war sich aber nicht ganz sicher und fragte im übernächsten Vers (Pred 3,21): "Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?"

Ansonsten dienten Tiere nur als Blutopfer, um Gott gnädig zu stimmen.

Allein diese Tatsache sollte einen vernunftbegabten Menschen aufschrecken lassen. Dass der Gott der Bibel das sinnlose Verbrennen von Tieren nicht nur zulässt, sondern es fordert und sich am Rauch des verkohlten Fleisches geradezu erfreut, lässt auf eine erschreckende Lebensverachtung schließen (1. Mose/Gen. 8,21): "Und der Herr roch den lieblichen Geruch."

Als gäbe es nicht Hunderte andere Möglichkeiten, sich die Zuneigung der Menschen bekunden zu lassen.

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©Johannes Maria Lehner
 
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