Frage      Und die Bibel hat doch Recht
Seit der Geburt der Archäologie im 19. Jahrhundert und der politischen Öffnung des Heiligen Landes blüht die historische Forschung in Israel, Jordanien und den angrenzenden Regionen. Verständlich, dass dort die junge Wissenschaft Archäologie von Anfang an begierig nach der lang ersehnten Bestätigung für die Authentizität der Bibel suchte.

Erste Ausgrabungen und die allmähliche Rekonstruktion des alten Israel anhand biblischer Hinweise gaben denn auch bis in die sechziger Jahre berechtigte Hoffnung, den Bibeltexten glauben zu können. Aus dieser Zeit (1955) stammt auch ein millionenfach verkauftes Buch mit dem Titel "Und die Bibel hat doch Recht".

Das Buch beschreibt aber hauptsächlich ausgegrabene Städte, die namentlich in der Bibel erwähnt sind, befasst sich nur am Rand mit dem wichtigsten Teil, dem Neuen Testament, und endet auch ganz unverbindlich mit dem Satz: "Und die Bibel hat doch Recht - mit den Augen ihrer Zeit gesehen!"

Mehr kann das Buch zur Frage nach der Authenzität der Bibelgeschichten leider nicht beitragen.

Rudolf Augstein, ehemaliger Herausgeber des "Spiegel", schrieb deshalb über diesen Longseller:

"Der Erfolg des Buches beruht insbesondere darauf, dass Keller archäologisch zu beweisen versucht, was in der Bibel vor allem im Alten Testament berichtet wird, von kritischen Exegeten aber längst als unhistorisch nachgewiesen oder zumindest in Frage gestellt worden ist."

Die Begeisterung der frühen Archäologen hat sich inzwischen längst gelegt. Im Verlauf der achtziger Jahre begann man, die ehemaligen Ergebnisse nüchterner zu betrachten und Funde mit neuen wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.

Chemische Bodenanalysen, neue Datierungen von Pflanzenkeimen und Knochen, anthropologische Modelle anderer Kulturen, Bevölkerungsberechnungen und Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftsgebieten kamen zum Einsatz. Seither mussten viele Zeitangaben umdatiert und vermeintlich historische Zusammenhänge und Größenverhältnisse revidiert werden.

Diese Website berücksichtigt alle diese neuen Forschungsergebnisse.

< zurück          nach oben          vor >


©Johannes Maria Lehner
 
-> Fenster schliessen                              --> Diese Seite drucken