Frage      Das meistverkaufte Buch
Kritik an der Kirche, der Bibel oder am Christentum wird nicht gern gesehen und findet außerhalb des Wissen- schaftsbetriebes kaum statt. Keine Universität, keine Forschungs- stelle und keine Stiftung bemühen sich um die Suche nach Wahrheit oder nach spirituellen Alternativen.

Kritik am Christentum ist also nach wie vor ein Steckenpferd von Einzelkämpfern, denen ein Heer staatlich entlohnter Theologen gegenüber steht.

Eine Barriere gegenüber rationaler Bibelkritik ist die fundamentale, oft nicht bewusst wahrgenommene Angst vor der Auseinandersetzung mit dem Unfassbaren, dem Dämonischen. Die Angst vor übergeordneten Mächten, die uns vielleicht doch bestrafen könnten, sitzt nach zweitausend Jahren Christentum tief in den Seelen der Menschen.

Andere Christen wollen, intuitiv oder absichtlich, nur die beschaulichen Inhalte der Bibel sehen. Illusionen von einem himmlischen Reich und einer Belohnung im Jenseits machen sie unempfänglich für die Widersprüche und inhaltlichen Grausamkeiten.

Heute soll die Bibel das angeblich meistverkaufte Buch sein, aber die Kirchen sind leer und die alles umfassende Macht der Priester ist dahin. Es ist übrigens nur das meistverkaufte, aber kaum das meistgelesene Buch. Vermutlich ist es das meistverschenkte.

Denken wir nur an die vielen Hochzeiten und religiösen Anlässe, bei denen man ungefragt ein Exemplar in die Hand gedrückt bekommt. Ich musste jedenfalls etliche Buchhandlungen abklappern, bis ich auf mehr als nur eine dekorative, konfirmandentaugliche Ausgabe stieß. Bücher zur Gartenpflege fand ich in weitaus größerer Auswahl.

                nach oben          vor >


©Johannes Maria Lehner
 
-> Fenster schliessen                              --> Diese Seite drucken