Frage      Ein Gott zum Fürchten
Die spärlichen Bibelverse, die einen angeblich barmherzigen und alle Menschen liebenden Gott beschreiben, kennen wir alle zur genüge. Aber kennen Sie auch die vielen Sprüche, die einen ganz anderen Gott erkennen lassen? Hier ein paar wenige Beispiele:

Samuel beschrieb den Gott, wie er ihm begegnet sein soll (2. Sam 22,9): "Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend Feuer aus seinem Munde, Flammen sprühten von ihm aus."

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Gott zeigte sich am Berg Sinai seinem Volk (2. Mose 19,18-19): "Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der Herr auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr. Und der Posaune Ton ward immer stärker."

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Als Gott nach der Verkündung seiner Zehn Gebote die Gemeinde (2. Mose 20,18) mit "Donner und Blitz und dem Ton der Posaune und dem Rauchen des Berges" beeindruckte, waren die Männer und Frauen so geschockt, dass sie davonrannten und erst in sicherem Abstand verängstigt stehen blieben. Sie wollten Gott nicht mal ansehen, weil sie fürchteten, dann sofort tot umzufallen (2. Mose 20,19): "Lass Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben." Warum diese Einschüchterung und warum diese ewige Forderung zum Gehorsam?

Vielleicht, weil diese biblischen Regeln nicht von einem mächtigen Gott, sondern von kleinen, schwachen Priestern stammten. Nur ihnen konnte es nützen, wenn die Gläubigen sich vor Gott fürchteten, nicht aufbegehrten und keinen Wunsch verspürten, ihn auch nur anzuschauen.

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Das Wort "Nächstenliebe" kommt in den fünf Büchern Mose übrigens nur ein einziges Mal vor (2. Mose 23,1). Mitleid ist trotz ein paar erster humaner Regeln des Zusammenlebens ganz klar kein Thema, sondern vielmehr gilt (5. Mose 13,9): "Du sollst dich seiner nicht erbarmen."

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(3. Mose 26,16-19): "Ich will euch heimsuchen mit Schrecken, mit Auszehrung und Fieber, daß euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. Ihr sollt umsonst euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen. (...) Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, (...) daß ich euren Stolz und eure Halsstarrigkeit breche."

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Gott freut sich immer wieder genüßlich über Bestrafungen (5. Mose 28,63): "Und wie sich der Herr zuvor freute, euch Gutes zu tun und euch zu mehren, so wird er sich nun freuen, euch umzubringen und zu vertilgen".

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(Offb 14,7): "Fürchtet Gott!"

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(1 Kor 16,22): "Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht."

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Dass der Gott der Bibel das sinnlose Verbrennen von Tieren nicht nur zulässt, sondern es fordert und sich am Rauch des verkohlten Fleisches geradezu erfreut, lässt auf eine erschreckende Lebensverachtung schließen (1. Mose 8,21): "Und der Herr roch den lieblichen Geruch." Als gäbe es nicht Hunderte andere Möglichkeiten, sich die Zuneigung der Menschen bekunden zu lassen.

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Was Gott tun wird, wenn sein Reich auf Erden errichtet werden wird, stellte sich der Prophet Jesaja blutrünstig und erbarmungslos vor (Jes 34,2-8): "Denn der Herr ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, dass der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut fließen. (...) Des Herrn Schwert ist voll Blut (...) Denn es kommt der Tag der Rache des Herrn."

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(Hebr 9,22): "Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung."

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©Johannes Maria Lehner
 
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